Langzeitreisen mit Hund durch Griechenland

Regina und Jürgen haben zusammen mit ihrem Hund Jano die letzten zwei Winter auf der Halbinsel Peloponnes im Süden Griechenlands verbracht. Von ihrer Heimat Österreich aus ging es nach Triest und von dort mit der Fähre bis nach Patras. Im folgenden Interview erfahrt Ihr, was sie dort alles erlebt haben – von den Bestimmungen auf der Fähre über Ausflugsziele, Strand, Lokale, Streuner und noch vieles mehr!

Bis vor 2 Jahren machten mein Mann Jürgen und ich, Regina, einmal im Jahr eine Kreuzfahrt. Es war immer sehr schwierig für mich, den Hund entsprechend unterzubringen, da wir eigentlich auch den Urlaub gemeinsam mit unserem Vierbeiner genießen wollten. Damals hatten wir Bruno, einen Berner Sennenhund, der leider bereits mit 5 Jahren im Juli 2011 verstarb. Dann stießen wir auf Jano, einen Großen Schweizer Sennenhund. 2013 machten wir noch eine Kreuzfahrt von Brasilien nach Hamburg, und Jano einen 1-monatigen Urlaub bei seiner Züchterin.

Ich muß noch dazu sagen, dass ich auf Grund eines Unfalls seit März 2011 aus gesundheitlichen Gründen zu Hause war und mich seit November 2013 im Ruhestand befinde.

Jano auf der Terrasse in Finikonda mit tollem Ausblick

Jano auf der Terrasse in Finikonda mit tollem Ausblick

Ihr seid über 2 Monate mit Eurem Hund durch Griechenland gereist. Wie kam es dazu und was gefällt Euch dort besonders gut?

Ich möchte nie wieder so lange von meinem Vierbeiner getrennt sein und so überredete ich (es gehörte nicht viel dazu)  meine bessere Hälfte, nur mehr Urlaub, und zwar Langzeiturlaub, mit Hund im Süden während der „mitteleuropäischen kalten Jahreszeit“ zu machen.

Im Vorjahr machten wir einen 7-wöchigen Test in der Argolis am Ostpeloponnes und heuer 12 Wochen am Südwest- bzw Westpeloponnes.

Die Leute hier sind freundlich, die Gegend ist schön und abwechslungsreich, der geschichtliche Hintergrund ist beeindruckend, und natürlich die Strände, die zu dieser Zeit noch menschenleer sind, die Farben des Meeres und des darinspiegelnden Himmels, ich könnte noch weiter schwärmen…

Jano auf der Insel Hydra

Jano auf der Insel Hydra

Wie war die Anreise mit der Fähre? Welche Bestimmungen gibt es dort für Hunde?

Wie bei der Reise in andere europäische Länder ist der Internationale Impfpaß und der Chip Pflicht. Wir fahren mit Minoan von Triest über Ancona und Igoumenitsa nach Patras (ca. 34 Stunden). Im Dezember kommt der Fahrplan und die Preisliste für das kommende Jahr heraus. Ich schicke bereits im Oktober oder November eine Anfrage an die Fährgesellschaft – bis jetzt bin ich preismäßig immer besser gefahren, als wenn ich direkt über die HP gebucht hätte. (Frühbucher, Familienrabatt, ADAC oder ÖAMTC-Mitglied, Camping on Board……. Alter – für fast alles gibt es Rabatte)

Auf der Fähre gibt es am obersten Deck in einem Raum wirklich große Boxen, du kannst jederzeit mit deinem Hund am obersten Deck auf dieser Seite Gassi gehen bzw bin ich mit Jano am Tag bereits im Jänner, zwar mit der Daunenjacke, in der obersten Bar unter Dach gesessen. Er verbringt die Nacht in der Box und unter Tag bin ich bei ihm. Hunde sind nur auf diesem Deck gestattet. Diese Art der Überfahrt ist für den Hund kostenlos, es ist aber immer gut, der  Fährgesellschaft den Kumpel rechtzeitig zu melden, damit auch eine Box frei ist

Man kann auch sogenannte Pet-Kabinen buchen, d.h. der Hund befindet sich mit seinen Leuten in einer Kabine, da kostet der Hund € 50,– pro Überfahrt, darf sich aber nur in der Kabine oder am obersten Deck aufhalten. Also, wenn man z.B.  frühstücken geht, gibt man ihn auch in eine Box.

Es besteht auch die Möglichkeit, mit dem Vierbeiner in Ancona und in Igoumenitsa kurz zum Gassigehen die Fähre zu verlassen. Man muß sein Ticket mitnehmen und darf das Hafengelände nicht verlassen. Aus eigener Erfahrung kann der Aufenthalt 10 Minuten, aber auch über eine Stunde dauern. Guter Tip: Nie weit weg von der Fähre und immer genau beobachten.

Jano auf der Fähre nach Griechenland

Jano auf der Fähre nach Griechenland

Hat sich Euer Hund schnell in Griechenland eingelebt (z.B. wegen des anderen Klimas)?

Erstens ist es wichtig, dass der Hund bereits im Vorfeld prophylaktisch gesundheitlich geschützt ist, d.h. bereits vor der Abreise mit einem Mittel, das jeden Monat gegeben werden muß, gegen den Herzwurm absichern und bereits 14 Tage vor der Abreise mit „Scalibor“ gegen Zecken und Sandfliegen (Leishmanioseüberträger) schützen. Ich würde nie zur Hauptsaison bzw ab Mai in den Süden fahren, da die Temperatur schon zu hoch ist, man den Hund doch nicht überall hin mitnehmen kann und auch die Sandfliegen bereits aktiv werden.

Mit dem anderen Klima hatte Jano weder im Vorjahr noch heuer ein Problem, da der Temperaturunterschied zu dieser Jahreszeit momentan nicht mehr als 10 Grad betrug und dann erst successive stieg. Als wir heuer im April plötzlich  33 Grad hatten,  legte er sich in die Sonne und ließ sich braten. Beim Gassigehen merkt man es dann, aber nicht anders als zu Hause.

Polilimnio

Polilimnio

In welchen Gegenden wart Ihr und wo habt Ihr übernachtet?

Im Vorjahr hatten wir für 7 Wochen ein Haus bei Portocheli gemietet und heuer für 11 Wochen eines bei Finikonda und für eine Anschlusswoche eines bei Kastro/Kyllini direkt am Strand.

Es ist nicht einfach, passende Häuser zu finden, aber es gibt mittlerweile viele Portale im Internet, die die Suche erleichtern. Als Langzeitmieter darf man sich nicht von den im Internet angegebenen Mietpreisen abschrecken lassen – einfach um ein Angebot für die vorgesehene Zeit ersuchen – und direkt den Vermieter und nicht eine Agentur kontaktieren.

Auf den meisten Campingplätzen sind Hunde erlaubt.

Jano auf seiner Terrasse bei Portocheli mit tollem Ausblick

Jano auf seiner Terrasse bei Portocheli mit tollem Ausblick

Was habt Ihr vor Ort gemacht, hast Du ein paar schöne Ausflugstipps (z.B. Wanderungen, Festungen, Inselbesuche)?

Ich plane bereits von zu Hause aus unsere Ausflüge und Besichtigungen in den jeweiligen Regionen.

2014 waren wir auf der autofreien Insel Hydra, auf Poros, auf Spetses – überall wunderschön. Epidaurus ist ein Pflichttermin am östlichen Peloponnes, das Kloster des Hl Dimitrios bei Pelei ist ein kleiner Geheimtipp.

Heuer lag unser Haus zwischen  Koroni und  Methoni, beide Orte haben beeindruckende Festungen, in die auch der Hund mitdarf. Generell kann man sagen, wo Eintritt verlangt wird (Olympia, Palast des Nestor, Mykene, Epidaurus, Mystras,…) sind Hunde verboten.

Polilimnio zwischen Pylos und Kalamata ist ebenfalls ein Geheimtipp – jedoch nur gut beschuht und für Leute, die die Natur lieben.

Jano auf dem Wassertaxi

Jano auf dem Wassertaxi

Festung Methoni

Festung Methoni

Sind Hunde überall am Strand erlaubt? Gibt es Leinenzwang?

Am Strand ist eigentlich generell Hundeverbot, aber ich denke, das trifft nur für die Haupturlaubszeit zu. Zu dieser Zeit fährt man aber auf Grund der hohen Temperaturen sowieso  nicht mit Hund nach Griechenland (meine Meinung). Wir hatten noch nie Probleme mit ihm, und er durfte an den Stränden meistens ohne Leine laufen.

Am Strand bei Finiki

Am Strand bei Finiki

Hast Du Tipps für hundefreundliche Restaurant und Cafés?

In Griechenland dürfen meiner Erfahrung nach Hunde in kein Lokal, aber an den Tischen vor den Lokalen und auf den Terrassen ist Hund kein Problem. Meistens wurde Jano sogar noch vor uns bedient.
Auch zu dieser Jahreszeit haben viele Lokale geöffnet – meistens sind es Familienbetriebe.

Ist es in Griechenland in den Winter- und Frühlingsmonaten eher ruhig oder teilweise auch schon überlaufen?

Die Winter- und Frühlingsmonate sind noch sehr touristenfrei, man hat die Strände für sich, ist bei Ausflügen zu 99,9% alleine auf der Strecke. Ich wurde schon oft auf Grund meiner Fotos gefragt, ob es überhaupt Leute dort gibt.

Golden Beach bei Kastro/Killini

Golden Beach bei Kastro/Killini

Welche Erfahrungen habt Ihr bezüglich der Hundefreundlichkeit der Griechen gemacht? Gibt es viele Straßenhunde?

Mit unserem Jano haben wir hauptsächlich positive Erfahrungen gemacht. Die Einstellung der Griechen zu Hunden ändert sich auch schon schön langsam, ist aber noch immer ein Generationenproblem. Es gibt auch immer mehr Griechen die Straßenhunde aufnehmen, aber schnell an ihre Grenzen kommen und Plätze für die Hunde suchen.

Heuer am Westpeloponnes haben wir wesentlich weniger Straßen- bzw. Strandhunde gesehen als im Vorjahr am Ostpeloponnes – die Anzahl ist aber immer noch zu hoch.

Wir hatten nie Probleme mit den Straßenhunden. Die meisten Hunde kommen aus Neugierde von selbst, wollen gestreichelt werden und freuen sich natürlich über Futter, wobei man mit dem Füttern bzw. der Menge aufpassen muß, da man ja nie so genau weiß, wann diese armen Kreaturen das letzte Mal gefressen haben bzw. ob sie Trockenfutter, das wir immer dabei haben, überhaupt vertragen.
Es gibt aber natürlich auch Hunde, die schon viele schlechte Erfahrungen gemacht haben und so eher mißtrauisch bzw. schüchtern sind. Man kann nicht alle Hunde retten, aber so lange ich dort bin, erleichtere ich ihnen etwas ihr Leben.
Unser Jano hatte nie ein Problem mit diesen Streunern.
Wunderschönes Meer, aber ein Schwimmer bin ich nicht.

Wunderschönes Meer, aber ein Schwimmer bin ich nicht.

Jano auf der Insel Hydra

Jano auf der Insel Hydra

Hast Du schon Eure nächste Reise geplant?

Ich bin bereits am Planen, jedoch macht es mir die momentane politische Situation nicht einfach. Ich würde im nächsten Jahr gerne in die Mani fahren (Monemvasia) und vielleicht dann weiter auf eine Insel. Wie gesagt, NIX IST FIX.

Wer möchte und nun neugierig geworden ist, kann gerne auf meiner Seite www.rf-urlaub.at vorbeischauen. Ich würde mich dort auch über Rückmeldungen freuen.

Vielen herzlichen Dank an Regina für die sehr interessanten und umfangreichen Informationen sowie die wunderbaren Fotos! Ich wünsche Euch und Jano noch viele tolle Langzeitreisen durch Griechenland!
Schaut gern auf Reginas Homepage vorbei, dort findet Ihr noch viel mehr großartige Fotos und auch Videos von ihren Reisen der vergangene Jahre!

Fotos: Regina Falschl

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